Der Witz, dass Mäc Geiz sich naturgemäß kein Obergeschoss leisten will, liegt etwas zu nahe und sollte deshalb hier vielleicht nicht gemacht werden.
In Wahrheit war es so:
In eine vom Krieg gerissene Lücke in der eng bebauten Müllerstraße baute der West-Berliner Kino-Architekt Pierre de Born 1952 die Pamela-Lichtspiele, ein Kino, das bis 1966 existierte. Danach waren in dem kleinen Haus diverse Supermärkte beheimatet, zuletzt bis etwa 2012 die (dann in die Insolvenz gegangene) Drogeriekette „Drospa“, derzeit eine Filiale von „Mäc Geiz“.

Die Kunsthistorikerin Astrid Bähr schrieb 1995 einen schönen kleinen Text zur Geschichte des hier in der Nachkriegszeit untergebrachten Kinos: „Unmittelbar nach Beseitigung der Kriegsruine 1952 beginnt das Betreiberehepaar Lachmann unermüdlich, ohne auf Feiertage und Abendstunden Rücksicht zu nehmen, mit dem Bau seines eingeschossigen, freistehenden Kinos. Ein beleuchteter Programmanzeiger sowie eine Verkleidung aus Wellblech erstrecken sich über dem Eingang entlang der Front, ein großes Schaufenster links nimmt die Reklame auf. Auf der Verblendung rechts leuchtet von einer amorphen Stahlblechplatte hinterfangen in verspielten Buchstaben der Schriftzug ‚Pamela‘, während links aufsteigende Kreise die Anfangszeiten der Filme aufnehmen. Durch eine von den vertikalen Schriftzügen ‚Kino‘ gerahmte, gläserne Schwingtür tritt der Besucher, vorbei an der Kasse, in das Foyer, in dem ein geschwungener Verkaufsstand zum Eingang des Zuschauerraums überleitet. Der Saal mit 405 Stahlrohrstühlen ragt tiefer in das bereits überbaute Grundstück, so daß die Besucher beim Verlassen des Kinos über das Nachbargrundstück geleitet werden müssen. Problematischer noch gestaltet sich die Frage der Unterbringung der obligatorischen Parkplätze. Als nach zehn Jahre andauerndem Papierkrieg von hundert geforderten schließlich drei Parkplätze realisiert werden, hat sich das Publikum des Nachspieltheaters bereits auf die Anwohner des nahen Altersheimes beschränkt, die freilich diese nicht in Anspruch nehmen. Am 31.3.1966 müssen die Pamela-Lichtspiele schließen.“
Der für die Lichtspiele gewählte Vorname war in den frühen 1950er-Jahren in Deutschland reichlich ungewöhnlich. In Großbritannien und den USA hingegen war Pamela in genau jener Zeit für kurze Zeit recht beliebt, so dass die Pamela-Lichtspiele ihren Namen wohl dem Wunsch verdankten, einen etwas exotischen Namen aus der englischsprachigen Welt zu wählen.
Literatur
Astrid Bähr: „Pamela-Lichtspiele“, in: Sylvaine Hänsel / Angelika Schmitt: Kinoarchitektur in Berlin 1895–1995, Berlin: Reimer Verlag, 1995, S. 219f.
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