Über

Wie hat es angefangen?

Georg: Mit den kleinen Häusern. Ohne dass ich schon hätte sagen können, was mich an diesen verlorenen Architekturen in der Großstadt fasziniert, habe ich 2017 angefangen, zur Geschichte kleiner Häuser in Berlin zu recherchieren und das dann in meinem H von G-Blog zu veröffentlichen.

Michael: Ich bin Fotograf. Mich beschäftigt erst einmal der Stadtraum. Wie Berlin an vielen Stellen so erstaunlich aussieht. Und wie es sich verändert. Als ich Georgs Beiträge gesehen habe, dachte ich: Wie interessant.

Georg: Dann haben wir uns überlegt, zusammen einen neuen Blog zu machen – Haus und Gesellschaft. Michael fotografiert, ich schreibe.

Wie geht es weiter?

Michael: Wir sammeln erstmal weiter kleine Häuser.

Was ist interessant an den kleinen Häusern?

Georg: Erst mal: Lustig, das kleine Haus zwischen den großen. Aber dann doch mehr: Das kleine Haus ist so eine Architektur, die über das Kuriose hinaus niemand wahrnimmt. Und dann stellt man fest, wie viel an Erkenntnis über die Stadtgeschichte man so einem kleinen Haus mit etwas Recherche entlocken kann – Eigentumsverhältnisse, frühere Nutzung, heutige Nutzung, Bewohnerwechsel, die Gegend, in der es steht und wie sie sich verändert hat, und welche Spuren das alles in der Architektur hinterlassen hat.

Warum heißt das hier „Haus und Gesellschaft“?

Michael: Man kann sich bei allem, wirklich allem, in der Stadt fragen: Warum sieht das so aus, wie es aussieht? Und dann stellt man eben fest, dass jedes urbane Erscheinungsbild von heute ein Produkt verschiedener, sich überlagernder Gesellschaften ist, mit all ihren Möglichkeiten und Zwängen, Vorlieben und Abneigungen, kaltem Kaffee und neuen Idealen.

Georg: Die kleinen Häuser sind dafür nur ein Beispiel, wenn auch ein gutes Beispiel.

Es bleibt also nicht allein bei den kleinen Häusern?

Michael: Ja. Beziehungsweise Nein.

Michael Lange ist Buchautor, Fotograf und Blogger. Geboren 1969 in Niedersachsen, zog er nach der Fotografenlehre 1994 nach Berlin und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In seinen Fotografien aus dieser Zeit dokumentierte er eine Stadt der Leerstellen und Brachen im radikalen Umbau. Daraus entstand 2013 der Blog „Berlin in den 90ern“ und 2014 das Fotobuch „Rückblende“ mit aktuellen Vergleichsaufnahmen. Seit 2016 arbeitet er an einer fotografischen Dokumentation der vom Aussterben bedrohten Leerstellen und Zwischenräume in der Stadt.

Georg Hiller von Gaertringen ist Kunsthistoriker, Autor und Blogger. Geboren 1972 in Oberfranken, zog er nach einer zweieinhalbjährigen Hassliebe mit der Stadt Dresden 1995 nach Berlin, um an der HU zu studieren und promovieren. In seinen Büchern setzt er sich mit verschiedenen Themen der Berliner Stadtgeschichte auseinander. Seit seiner Arbeit an der Dissertation „Schnörkellos. Die Umgestaltung von Bauten des Historismus im Berlin des 20. Jahrhunderts“ faszinieren ihn die sich unaufhörlich überlagernden Bedeutungsschichten der Stadt.

 

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